Dauerkleingartenanlage Osdorf e.V.

Berlins einzigartige Kleingartenanlage in Steglitz, Lichterfelder Ring 255-267 / Ecke Osdorfer Straße

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In letzter Zeit wurden immer wieder Füchse in unserer Kolonie gesichtet. Darauf wurden von verschiedenen Seiten Fragen an den Vorstand herangetragen, inwieweit dies eine Bedrohung für Leib und Pflanzen bzw. Sachen darstellen kann. Weiterhin wurde gefragt, wie man die Füchse von den Parzellen vertreiben kann.


Dazu erstmal etwas Grundsätzliches. Es handelt sich bei der gesichteten Art um den Rotfuchs. Diese Art ist in ganz Europa und Nordamerika verbreitet. Er gehört zur gleichen Familie wie Hunde und Wölfe.


Der Rotfuchs ist ein dämmerungs- und nachtaktives Tier. Das heißt nicht, dass er nicht auch am Tage unterwegs ist. Das aber nur seltener. Der Fuchs ist ein Fleischfresser, welcher sich hauptsächlich von Mäusen ernährt. Weiterhin ernährt er sich aber auch von anderen Tieren einer entsprechenden Körpergröße wie z.B. Rehkitze, Hasen und Hühnervogel, aber auch Aas steht auf seinem Speiseplan.


Je nach Jahreszeit spielt aber auch Pflanzenkost bei der Ernährung eine wichtige Rolle, da sich die Tiere ebenso von reifen Beeren oder Früchten ernähren. In Parkanlagen plündert er auch öfters Abfallkörbe und in Kleingartenanlagen auch schon mal den Kompost, sofern er dort entsprechende Nahrung findet (Reste vom Grillfleisch, etc.). Da in den Städten ihm weniger feindlicher gegenübergestanden wird als auf dem Lande, zieht es immer mehr Füchse dorthin.


Sein Geruchsinn ist 400-mal besser als bei Menschen. Dies ist auch der Punkt mit dem man die Füchse von den Grundstücken fernhalten kann. Neben offensichtlicher Wehrhaftigkeit (also Größe) reagieren Füchse extrem allergisch auf menschlichen Schweiß. In der Forstwirtschaft gibt es ein Mittel, dies nennt sich Hukinol und ist ein sog. Verstänkerungsmittel. Es enthält konzentrierten Menschenschweißgeruch, vermutlich künstlich (wenn nicht, würde mich die Abbaumethode interessieren). Eine kleine Flasche von 500 ml reicht für ca. 1 ha. Vom dem Gebrauch in bewohnten Gebieten wird allerdings aufgrund der starken Geruchsbelästigung abgeraten.


Keine Angst hingegen haben Stadtfüchse, im Gegensatz zu ihren Artgenossen im Wald, vor Lärm. Die Füchse in der Stadt haben sich daran inzwischen gewöhnt.


Nun dürfte es in unserer Kolonie, meiner Meinung nach, keinen Mangel an Kleidungsstücken geben, welche die gleichen Eigenschaften haben wie ein mit Hukinol getränkter Lappen (wenn auch nicht so intensiv). Somit wäre meine Empfehlung: das alte benutzte T-Shirt oder ähnliches nicht sofort in die Wäschetruhe werfen oder zu waschen, sondern das gute Stück in Kniehöhe irgendwo im Garten über Nacht aufhängen. Das hält den Fuchs nach Aussage verschiedener Förster auf Distanz.


Aber noch ein ernstes Wort: Wie jedes Wildtier kann auch ein Fuchs Krankheiten übertragen. Dies sind vor allem Räude, Fuchsbandwurm und Tollwut. Diese Krankheiten können aber nur bei direktem Kontakt übertragen werden. Vom Streicheln eines Fuchses möchte ich daher dringend abraten. Dazu aber vielleicht ein paar Zahlen.


Lt. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung kam es bisher nur zu insgesamt drei Erkrankungen von Menschen durch einen Fuchsbandwurm im Raum Berlin.


Im Jahre 2004 kam es zu insgesamt zwölf Tollwutmeldungen bei Füchsen im ganzen Bundesgebiet. Nach einer veterinär-medizinischen Untersuchung wurde nur bei fünf dieser Füchse Tollwut auch festgestellt.


Zum Abschluss möchte ich noch zwei Punkte weitergeben:


Das Füttern und Halten von Füchsen ist generell verboten. Nach dem Landejagdgesetz kann dafür ein Bußgeld bis zu 5000 Euro erhoben werden (§ 41 Abs. 1 BNatSchG und §§ 34 / 50 LjagdG Bln)


Ebenso ist es nicht erlaubt, einem Fuchs Schmerzen zuzufügen oder zu verletzen um ihn vom Grundstück zu vertreiben. Auch hier kann ein Bußgeld bis zu 5000 Euro erhoben werden (§ 5 Abs. 1 Satz 1 in Verbindung mit § 18 Tierschutzgesetz).


Weitere interessante Infos könnt Ihr auch über das Internet z.B. www.fuechse.info oder bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bekommen.


Detlev Keil

Füchse im Kleingarten